Hilfe bei häufigen Krankheiten
Schnelle Hilfe bei Krankheiten, die Sie meistens auch mit Hausmitteln behandeln können sowie Informationen zu Impfungen.
Läuse
Die Kopflaus ist ein flügelloses, ausgewachsen etwa 2,1-3,3 mm großes abgeplattetes Insekt. Sie lebt in der Regel permanent im Kopfhaar ihres Wirtes. Bei massivem Befall können gelegentlich auch andere behaarte Stellen des Oberkörpers (Bart, Augenbrauen, Achselhaare) betroffen sein. Läuse können sich gut an den Haaren festhalten und fortbewegen, stechen und saugen. Sie nehmen mehrmals täglich Blut als Nahrung auf. Kopfläuse sind weltweit verbreitet, übertragen in unseren Breiten jedoch keine Krankheitserreger.
Der Lebenszyklus der Kopflaus verläuft in mehreren Stadien vom Ei bis zur erwachsenen Laus. Aus entwicklungsfähigen Eiern, die in der Regel maximal bis zu 1 cm von der Kopfhaut entfernt an den Haaren haften, schlüpfen etwa 7-8 (6-10) Tage nach der Eiablage Larven. Diese werden nach etwa 9-11 Tagen geschlechtsreif. Vom Ei bis zur ersten Eiablage der Weibchen dauert es etwa 17-22 Tage. Befruchtete Weibchen heften ihre ovalen, 0,8 mm langen, Nissen genannten, Eier in der Regel nah der Kopfhaut wasserunlöslich an die Haare. Im Laufe ihres etwa 4 Wochen währenden Lebens können sie 90-140 Eier produzieren.
Falls dies nicht verhindert wird, verbreiten sich Kopfläuse leicht weiter. Da sie sehr gut an die gleich bleibenden Bedingungenauf dem menschlichen Kopf angepasst sind (Temperaturoptimum um 28-29°C), werden sie durch fehlende Blutmahlzeiten relativ schnell geschwächt und überleben bei Zimmertemperatur in der Regel nicht länger als 2 Tage, im Ausnahmefall 3 Tage.
Kopflausbefall hat nichts mit fehlender Sauberkeit zu tun, da Kopfläuse durch das Waschen der Haare mit gewöhnlichem Shampoo nicht beseitigt werden. Enge zwischenmenschliche Kontakte, insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder und Jugendliche, begünstigen zusammen mit mangelnder Kooperation und unzureichender Behandlung die Verbreitung von Kopfläusen. So können sie in allen Jahreszeiten gehäuft auftreten.
Läuse neigen von ihrer Natur her nicht dazu, ihren Lebensraum, den behaarten Kopf, zu verlassen! Sie können mit ihren Klammerbeinen nicht springen oder größere Strecken außerhalb des Wirtes zurücklegen. Da der Mensch die einzige Wirtsspezies ist, bilden somit Personen mit Kopflausbefall das Reservoir für eine weitere Verbreitung. Deshalb erfolgt eine Übertragung hauptsächlich bei engem Kontakt direkt von Mensch zu Mensch durch Überwandern der Parasiten von Haar zu Haar (Haar-zu-Haar-Kontakt). Gelegentlich ist die Übertragung aber auch indirekt über Gegenstände, die mit dem Haupthaar in Berührung kommen und innerhalb einer kurzen Zeitspanne gemeinsam benutzt werden (Kämme, Haarbürsten, Schals, Kopfbedeckungen, Kopfunterlagen, u. a.) möglich. Haustiere sind keine Überträger von Kopfläusen.
Eine Inkubationszeit im üblichen Sinn gibt es nicht. Eine „Ansteckungsfähigkeit“ besteht solange, wie die Betroffenen von lebenden Läusen befallen und noch nicht adäquat behandelt sind. Von einzelnen Erstlarven, die an den Tagen nach einer spezifischen Kopflausbehandlung u. U. noch aus den Eiern schlüpfen können, geht zunächst keine akute Ansteckungsgefahr aus. Sie sollten jedoch innerhalb der folgenden Tage durch nasses Auskämmen mit einem Läusekamm entfernt und durch eine obligate Wiederholungsbehandlung abgetötet werden.
Die Stiche der Kopfläuse (in der Regel alle 4-6 Std.-Stunden) können zu hochroten Papeln und zum Leitsymptom Juckreiz mit entsprechenden Kratzeffekten führen. Es wird empfohlen, das mit Wasser und einer Haarpflegespülung angefeuchtete Haar mittels eines Läusekamms zu untersuchen. Diese speziellen Kämme, deren Zinken nicht mehr als 0,2 mm voneinander entfernt und wenig elastisch sind, erfassen die Läuse oder Nissen besser als normale Kämme.
Zum Auffinden der Läuse muss das Haar systematisch Strähne für Strähne gekämmt werden, bis die Haarpflegespülung ausgekämmt ist. Der Kamm sollte so geführt werden, dass er von der Kopfhaut aus fest zu den Haarspitzen heruntergezogen wird. Nach jedem Kämmen sollte der Kamm sorgfältig auf Läuse untersucht werden (am besten durch Abstreifen auf einem hellen Handtuch), evtl. gefundene Läuse müssen beseitigt werden.
Besonders gut sind die Eier der Läuse hinter den Ohren sowie in der Schläfen- und Nackengegend zu entdecken. Sie unterscheiden sich von Kopfschuppen oder Haarspraypartikeln dadurch, dass sie sehr fest am Haar haften und nicht einfach abgestreift werden können.
Da Kopflausmittel nicht zuverlässig alle Eier abtöten und Larven nach der Erstbehandlung nachschlüpfen können, muss innerhalb eines engen Zeitfensters unbedingt eine Wiederholungsbehandlung mit dem Kopflausmittel durchgeführt werden (am Tag 8, 9 oder 10, optimal: Tag 9 oder 10). Dieser enge zeitliche Rahmen ergibt sich dadurch, dass bis zum 7. bzw. 8. Tag noch Larven nachschlüpfen und ab dem 11. Tag junge Weibchen bereits neue Eier ablegen können.
Mögliche Fehler in der Behandlung, die das Überleben nicht nur von Eiern, sondern auch von Larven oder Läusen begünstigen, sind:
• zu kurze Einwirkzeiten
• zu sparsames Aufbringen des Mittels
• eine ungleichmäßige Verteilung des Mittels
• eine zu starke Verdünnung des Mittels in triefend nassem Haar
• sowie das Unterlassen der Wiederholungsbehandlung!
Fieberkrampf
Der Fieberkrampf, auch Fieberanfall genannt, ist ein Notfall im Säuglings- und Kleinkindalter, der zumeist von den Eltern zu Hause beobachtet und als bedrohlich empfunden wird. Dabei bleibt er aber in der Regel ohne gesundheitliche Folgen für das Kind – er ist im medizinischen Sinne harmlos.
Fieberkrämpfe sind vom Gehirn ausgehende Krampfanfälle bei Fieber. Sie betreffen etwa 3-5% aller Kinder und treten typischerweise zwischen dem 6. Lebensmonat und dem 5. Lebensjahr auf. Besonders häufig sind sie im Alter von 1-3 Jahren. Kinder mit Fieberkrämpfen sind normal entwickelt und sonst gesund, insbesondere haben sie keine anderen Erkrankungen des Gehirns.
Die Krämpfe dauern meist nicht länger als 2-3 Minuten. Es gibt kein wirkungsvolles Mittel zur zuverlässigen Verhinderung eines erneuten Fieberkrampfes, auch nicht durch konsequente Fiebersenkung. Die Krampfanfälle treten häufig während des Fieberanstiegs auf und sind deswegen nicht vorhersehbar.
Krupp-Husten
Krupp-Husten ist eine virusbedingte Kehlkopfentzündung, bei der die Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfes und der Stimmbänder entzündet und angeschwollen ist. Es entstehen ein heiserer Husten, der vom Klang her an das Bellen eines Seehundes erinnert, sowie anschließend eine hörbare ziehende Einatmung (Stridor). Die Atemwege sind verengt und durch die Atemnot werden die Kinder ängstlich und unruhig. Unter Krupp-Anfällen leiden vorwiegend Säuglinge und Kleinkinder im Alter zwischen 18 Monaten und fünf Jahren. Ältere Kinder neigen seltener zu Krupp-Husten, da der Kehlkopf und die Luftröhre schon grösser sind. Das Krankheitsbild tritt im Herbst und Winter häufiger auf als im Frühling und Sommer.
Angst und Weinen verstärken den Husten und die Atembeschwerden – deshalb Ruhe bewahren. Der Husten hört sich schlimmer an als er ist. Nehmen Sie Ihr Kind auf den Arm und versuchen Sie, es zu beruhigen. Da kalte und feuchte Luft den Husten oft lindern, gehen Sie mit Ihrem kind hinaus auf den Balkon oder ins Freie. Sie können sich auch mit dem Kind vor den geöffneten Kühlschrank setzen oder mit der heißen Dusche im Bad Dampf erzeugen.
Als medikamentöse Behandlung wirken lediglich cortisonhaltige Medikamente (Saft oder vor allem Zäpfchen). Eine einmalige Cortisongabe führt nicht zu Nebenwirkungen! Hustensäfte haben dagegen keine Wirkung. Homöopathische Medikamente können unterstützend eingesetzt werden. Bei stärkerer Atemnot fahren Sie jedoch besser in eine Klinik, als ein unnötiges Risiko einzugehen! Dort kann mit abschwellenden Medikamenten inhaliert werden.
Wenn Sie nicht schon sehr erfahren sind, sollten Sie Ihr Kind am nächsten Tag sicherheitshalber von einem Arzt anschauen lassen. Bei den meisten Kindern hat sich die Symptomatik bis dahin schon stark gebessert und der Krupp-Husten geht dann meist in eine ganz normale Erkältung über. Leider kann er auch mal wieder kommen. Eine Vorbeugung ist kaum möglich, da der Krupp-Husten meistens ohne Vorankündigung, schlagartig und oft nachts aus dem Schlaf heraus auftritt. Je älter die Kinder werden, umso seltener wird er.
Magen-Darm-Infekte
Durchfall ist bei Kindern ein sehr häufiges Symptom. Durch den Verlust von Wasser und Salzen (Elektrolyten) kann es vor allem bei Säuglingen schnell zu einem sehr ernsten Krankheitsbild kommen, das umgehend ärztlicher Behandlung bedarf. Von einer Durchfallerkrankung spricht man bei mehr als 3 dünnen Stühlen pro Tag bei älteren Kindern und mehr als 5 dünnen Stühlen bei Säuglingen. Die Stühle stinken oft mehr als sonst.
Akute Durchfallerkrankungen werden meist durch Viren oder Bakterien ausgelöst, oft geht dem eigentlichen Durchfall eine kurze Phase mit Fieber und/oder Bauchschmerzen und häufig auch Erbrechen voraus. Das Auftreten von blutigen Durchfällen ist ein Warnzeichen für das Vorliegen einer schwereren Durchfallerkrankung.
Das Wichtigste bei Durchfallerkrankungen mit oder ohne Erbrechen ist die konsequente Flüssigkeitszufuhr. Kindern, die schlecht trinken, sehr schlapp oder krank wirken und sich erbrechen, sollte weiterhin in kleinen Portionen, notfalls löffelweise Flüssigkeit gegeben werden (z.B. alle 5 Minuten ein Schluck) – „orale Rehydratation“. Je kränker das Kind wirkt, desto dringlicher. Manchmal wird kalte Flüssigkeit besser behalten.
Fertige Elektrolytlösungen (Oralpädon) sind ideal geeignet, aber bei unkomplizierten Durchfällen und Kindern über einem Jahr mit gutem Allgemeinzustand nicht immer notwendig. Aufgrund ihres etwas bitteren Geschmacks werden sie von den Kindern manchmal ungern genommen. Bei Säuglingen oder sehr kranken Kindern sind sie jedoch in jedem Fall besser wirksam als der selbstgemachte Tee (s.u.).
Die beste selbsthergestellte Flüssigkeit ist Wasser oder Tee. Beispielsweise sind Leitungswasser, Mineralwasser, jeder Tee, der leicht ist und dem Kind schmeckt, auch Heidelbeertee, Brombeerblättertee sowie leichter (!) Schwarztee (ab 5 Jahre) mit etwas Zucker und Salz geeignet:
Ein Glas Tee oder Wasser + 1 Teel. Traubenzucker + 1 Prise Salz.
Stillkinder sollten auf jeden Fall weiter gestillt und oft angelegt werden. Bieten Sie zusätzlich häufig eine Elektrolytlösung (s.o.) an. Alternativ lassen Sie die Kinder evtl. Reisschleim trinken (z.B. Bessau Reisschleim Elektrolyt Diät, Fa. Töpfer, in der Apotheke). Flaschenkinder bekommen die gewohnte Milch weiter.
Heilnahrung bringt bei akuten Durchfällen wenig Vorteile. Auch ein Verdünnen der gewohnten Milch ist nach den neuesten Empfehlungen nicht mehr erforderlich. Geben Sie zusätzlich besser Tee (s.o.) oder Reisschleim (s.o.). Mit fester Nahrung kann und soll frühzeitig begonnen werden. Sobald wieder etwas vertragen wird und das Kind dies will, geben Sie am besten trockenes Gebäck (z.B. Zwieback, Brezeln, Salzstangen), Kartoffelbrei, Karotten, gequetschte Bananen, frisch geriebener Apfel, Reis, Nudelsuppe, dünne Brühe oder Knäckebrot. Nicht so gut geeignet sind Süßigkeiten wie Schokolade sowie sehr fette, sehr saure oder sehr scharf gewürzte Speisen.
Impfungen
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